Zur erweiterten Schulöffnung in der Grundschule ab dem 22.06.2020
Liebe Schulgemeinde,
seit Beginn der Corona-Pandemie habe ich regelmäßig über die Homepage alle wichtigen Informationen aktualisiert. Auch in den letzten Wochen kamen ständig neue Erlasse und Aktualisierungen von unserem Kultusministerium, die wir in unserer Schule umsetzen mussten. Und ich denke, dass uns das ziemlich gut gelungen ist. Wir haben eine Balance zwischen Präsenzunterricht und Onlinelernen realisiert, die in der Schulgemeinde Anerkennung und Akzeptanz gefunden hat. Natürlich ist das alles nicht optimal. Aber wir leben immer noch mit einer Pandemie. Unter diesen Umständen geht alles nur mit Kompromissen. Ich bin sehr froh, dass wir alle diese organisatorischen Fragen immer sehr gut mit unserem Schulelternbeirat kommunizieren konnten. Vergessen wir auch nicht, dass unser Lehrerkollegium mit hohem Einsatz vor und hinter den Kulissen alles getan hat, damit unsere Schülerinnen und Schüler gut lernen können. Und es ist so, dass das Schulleitungsteam seit der Schulschliessung 14 verschiedene Stundenplanungen auf den Weg bringen musste. Nicht alle diese Planungen konnten Anwendung finden, da sie manchmal schon im Entwurfsstadium kurz vor Fertigstellung von neuen Erlassen überholt wurden. In einem Fall musste ja auch wegen eines Gerichtsurteils ein kompletter Stundenplan für die Grundschule revidiert werden.
Ich habe in meinen Veröffentlichungen auf der Homepage oft den Begriff „Balance“ verwendet. Diese Balance ist mir sehr wichtig. Das ist aber kein einfaches Unterfangen in einer Zeit, die von den Herausforderungen einer Pandemie bestimmt ist. Zu Beginn dieser Krise habe ich eine sehr große kollektive Geschlossenheit in unserer Gesellschaft wahrgenommen. Ich orientiere mich auch heute noch an den wichtigen Reden der obersten Repräsentanten unseres Staates. Ich meine unseren Bundespräsidenten und unsere Bundeskanzlerin. Aktuell erleben wir nun analog zu dem Infektionsgeschehen individuelle Anpassungen in den Bundesländern, die teilweise umstritten sind. Und hier ist für mich manchmal befremdlich, mit welcher Schärfe gegensätzliche Standpunkte ausgetauscht werden. Das hilft uns nicht, da sollten sich alle Beteiligten lieber einmal mehr an einen gemeinsamen Tisch setzen. An unserer Schule hat das ja auch ganz gut funktioniert …
Wir Schulleiter und Schulleiterinnen sind auch in einem sehr hohen Maße für die Gesundheit und das Wohlergehen der Schülerinnen und Schüler verantwortlich. Der Dienstherr, das ist das Kultusministerium, spricht hier von der sogenannten Fürsorgepflicht, die wir im Übrigen im gleichen Maße gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen gewährleisten müssen. Für mich ist das der oberste Maßstab bei allen Planungen. Und wir stehen nun zwei Wochen vor den Sommerferien noch vor einer sehr großen Herausforderung mit der erweiterten Öffnung der Grundschulen. Ich kann hier alle Standpunkte des Für und Widers nachvollziehen. Dies umso mehr, weil auch die führenden Wissenschaftler zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen kommen. Ich persönlich orientiere mich an den Studien von Herrn Prof. Drosten, der auch mit Beginn der Pandemie die Bundesregierung beraten hat. Natürlich sind mit fortlaufendem Erkenntnisgewinn auch Anpassungen nötig. Mit Blick auf unsere Fürsorgepflicht als Schulleiter orientiere ich mich an dem Prinzip der Behutsamkeit.
Ab der nächsten Woche werden wir in unserer Grundschule, aber auch der Sekundarstufe, nach Plan arbeiten. Das heißt, dass wir die neuen Regelungen des Kultusministeriums umsetzen werden. Es ist nicht einfach, da wir an einem Schulstandort zwei unterschiedliche Hygienepläne realisieren müssen. Aber auch das werden wir schaffen. Die neuen Pläne für die Grundschule sind heute über die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer verteilt worden. Um Infektionsbrücken auszuschließen, wird jede Klasse in der Grundschule in der Regel von einer Lehrkraft unterrichtet. Sollte eine weitere Lehrkraft in einer Klasse eingesetzt werden, kann diese in keiner weiteren Lerngruppe unterrichten. Dass uns das so gelungen ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Und natürlich ist es so, dass alle Eltern, die von der Befreiung der Schulpflicht ihrer Kinder in der Grundschule Gebrauch machen, keine Nachteile für ihre Kinder befürchten müssen. Alle Lehrkräfte werden weiterhin wie in all den Krisenwochen zuvor alles tun, damit alle Kinder gut versorgt werden.
Zum Schluss möchte ich noch einen Wunsch äußern. Es wäre für uns alle, für alle Schulgemeinden in Hessen sehr wünschenswert, wenn die Planungsgrundlagen für das neue Schuljahr rechtzeitig in den Schulen ankommen. Damit wir alle Menschen in der Schulgemeinde informieren und mitnehmen können.
Herzliche Grüße, bleiben Sie und ihre Familien gesund,
Uli Vormwald (Schulleiter)